Neue Vorstandschaft des Kulturförderkreis Laaber schaut zufrieden auf das erste Jahr -
Musikerin mit besonderer Geschichte
Text und Fotos von Stefanie Goß
Trotz kurzer Regenschauer während der "poetischen Reise ins italienische Herz" genossen mehr als 200 Personen das Konzert von iCantAutori auf der Laaberer Mühlwiese bis zum Schluß. Es wurden zwar mal die Regenschirme aufgespannt, aber alle sind geblieben bis zum Schluß. Der Kulturförderkreis hatte nach einem Gewitter während des Aufbaus noch spontan umgeplant, und statt einem Picknickkonzert auf der Mühlwiese Biergarnituren und Stühle aufgestellt.
Bereits beim Special Guest, der Sängerin Vero Nika waren die Plätze bis auf den Letzten gefüllt. Veronika Merkl stellte Lieder ihres ersten Albums Suddenly vor. Sie verbindet persönlich eine ganz besondere Beziehung zum Laaberer Kulturförderkreis: ihr verstorbener Vater Raimund Vögeler war bei der Gründung 1991 mit von der Partie und nahm die Tochter immer mit zu den Veranstaltungen vor Ort.
Vorsitzender Florian Schmöller freute sich in seiner Begrüßung über den große Zuspruch. Man habe sich zum Ziel gesetzt einheimische Künstler zu fördern und könne mit Vero Nika und Richie Necker zwei waschechte Laaberer dem Publikum präsentieren. Die neue Vorstandschaft blickt auf ihr erstes Jahr zurück und das Konzert auf der Mühlwiese ist voraussichtlich die letzte Veranstaltung im Jahr 2023.
Mit "un viaggio in italia" entführten I Cantautori die Zuhörer aus Nah und Fern in die Welt der italienischen Liedermacher. Die drei Künstler - Richie Necker, Rocky Verado und Andrea Paoletti - genossen das schon tradtionelle Konzert in Neckers Heimatort und wurden mit reichlich Applaus belohnt. Während der Coronapandemie war das Konzert auf der Mühlwiese eine der ersten Veranstaltungen nach dem Lockdown für das Trio gewesen.
Die Vereinsmitglieder versorgten die Zuhörer mit Getränken und italienischen Gebäck. Wie es sich für ein "Picknickonzert" gehört, hatten sich viele Besucher das Essen selber mitgebracht und hier gab es neben der Pizza vom örtlichen Gastronom italienisch angehauchtes Fingerfood par excellence zum Bewundern. Der zugehörige Blick von der Mühlwiese auf die Schwarze Laber rundete das Paket stimmig ab.
Quelle: Mittelbayerische Zeitung
22.08.2023
Hubert Treml ergründet mit seinem Publikum in Laaber Feinheiten der Mundart
von Katharina Kellner
„Sommer, Lieder, Glück“, hieß das Konzert des Kulturförderkreises Laaber von Hubert Treml auf der Burg – und zunächst sah es an diesem Abend so aus, als würde der Sommer eine Pause machen. Doch der befürchtete Regenschauer blieb aus – alle drei Ankündigungen waren damit eingelöst: Am Ende brachte ein glückliches Publikum Treml (Gesang, Gitarre) und seine Begleiter, Geiger Sepp Zauner und Perkussionist Stefan Wurzer dazu, weitere Lieder zu spielen.
Ein Abend mit Treml ist bekanntlich eine Art Mundart-Crashkurs: Der Musikkabarettist und Singer-Songwriter ist in Weiden aufgewachsen und allein schon deshalb Profi darin, die Laute „äi“ und „ou“ richtig zu intonieren. Gemeinsam mit seinem Publikum sprachwissenschaftliche Feldforschung zu betreiben, macht Treml sichtlich Spaß – er beweist da seine große Qualität als Unterhalter. Es sei ganz einfach, erklärt er – das Bayerische ähnelt in der Aussprache dem Englischen, zum Beispiel bei „day“ (Tag) und „Käi“ („Kühe“ auf Oberpfälzisch). Wer nicht weiß, wie man „mou“ („müssen“ auf Weidnerisch) ausspricht, kann sich vom englischen „to mow“ („mähen“) inspirieren lassen. In der Songzeile „I mou dou, wos a Ma dou mou“ bringt er das gleich zur Anwendung. Dass einige Zuhörer einwenden, in Laaber sage man nicht „mou“, sondern „mouss“, bringt Treml zu der These, die „ou“-Linie ziehe sich von Hemau und Amberg rüber nach Weiden. Er passt sich den örtlichen Gewohnheiten aber gleich an und singt „mouss“.
Immer wieder bringt Treml leise Gesellschaftskritik an. Dass derzeit so getan werde, als gehe uns das Thema Klimaschutz nichts an, macht ihm Sorgen. Und er spricht sich gegen das „Höher, schneller, weiter“ aus, dem manche Menschen nacheifern, wenn er singt: „As Lebm selba is doch schon Lebm gnua“ – man müsse nicht alles machen oder kaufen, nur weil man es könne.
Für gute Stimmung sorgt dann auch sein Plädoyer für gesellschaftlichen Zusammenhalt, bei dem er das Publikum einen einprägsamen Refrain mitsingen lässt: „Zsamma samma da Hamma!“
Zum Schluss, längst ist die Sommernacht angebrochen, verlieren Treml, Zauner und Wurzer ihr Herz an „Annamirl“ – ausdrücklich hat sich eine Zuhörerin das Lied gewünscht. „Hinterm Stodldoardirl steht des scheene Annamirl“, singt Treml und lässt noch einmal die ganze poetische Kraft der Oberpfälzer Mundart wirken.
Quelle: Mittelbayerische Zeitung
03.07.2023
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Mit Märchen und Musik ins Mittelalter
Von Peter Pavlas
Fotos: Peter Pavlas und Katharina Kellner
Ein Riesenerfolg war die Familienwanderung mit Grillen auf der Burg, die der Kulturförderkreis am sonnigen Vatertag veranstaltete. Etwa 100 Teilnehmer, vom Rentner bis zum Baby, nahmen teil. Die Hälfte von ihnen stammte nicht aus dem Markt. Bis aus Köfering oder Berching waren manche angereist. „Gibt’s nachher auch Veggie-Burger“, erkundigte sich gleich ein Naseweis. Klar, gab es.
Auf einem vierstündigen Rundweg wartete an vier Stationen Thomas Dürr auf die Wanderer. Er brachte ihnen die tausend Facetten des Klangs nahe und ließ sie ihn mit allen Sinnen wahrnehmen. Fasziniert hörten die Kinder dem Musiker zu, als er ihnen in jeweils zeittypischer Kleidung die Entwicklung von Instrumenten veranschaulichte.
Am Rand einer Wiese im Flusstal hatte er sich in Felle gewandet und ließ die Steinzeit erlebbar werden. Mit einem Rinderhorn sandte er Signale und Warnungen aus, wie man sie in der Urzeit hören konnte. Eine wassergefüllte Klangschale zeigte, wie Töne in Wellenform sichtbar werden. Zu spüren waren die Vibrationen ebenfalls.
„Mei, ist‘s hier schön“, schwärmte eine junge Mutter aus Großetzenberg, die es trotzdem noch nie ins idyllische Tal geschafft hatte. Von der Sehne eines Jagdbogens führte dann der Weg zu Saiteninstrumenten, eine Baumtrommel demonstrierte das Prinzip der tonverstärkenden Resonanz. Ein kleiner Blonder fing gleich zu tanzen an.
Neben den Bahngleisen landeten die Neugierigen bei den Kelten, etwa um die Zeitenwende herum. Eine simple Maultrommel führte Dürr vor, und Jonathan reagierte: „Will ich auch haben!“ Das Didgeridoo lasse sich zur Schnarchtherapie einsetzen, erfuhren die Zuhörer. Eine beinahe original-indianische Schwitzhütte auf der Cowboy-Ranch war der Ort für eine spirituelle Reinigung mit brennendem Salbei. Die Rahmentrommel ertönte im Herzschlag-Rhythmus. Dazu bewegten sich die Kinder im Schlangentanz.
Auf der Burg war dann das Mittelalter dran mit Schnabelschuhen, Drehleier und Doppelflöte. Oliver Machander erzählte zum Abschluss Märchen, unter anderem von Schönwerth. Fasziniert hingen nicht nur die Jüngsten an seinen Lippen. „Wenn ich nur als Mädchen auch so einen anschaulichen Zugang zur Musik erhalten hätte“, sinnierte eine silberhaarige Dame. Die sehr neuzeitlichen Bratwürstl und Getränke schmeckten dann jedenfalls allen.
Quelle: Mittelbayerische Zeitung
22.05.2023
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Lieder für den Frieden - in Dir und auf der Welt
von Peter Pavlas
Mit einem denkwürdigen Konzert begann der Kulturförderkreis seine diesjährige Veranstaltungsreihe in der vollbesetzten Pfarrkirche St. Jakobus in Laaber. Die Zuhörer sangen Mantras aus Afrika mit, auch auf Tibetanisch oder Hebräisch. Langer stehender Beifall würdigte die Leistung der Künstler.
„Mei, war das wohltuend! Diese Stimmen, diese Töne klingen noch in mir nach“, bekannte eine Zuhörerin auf dem Nachhauseweg von der ersten Veranstaltung des Kulturförderkreises in diesem Jahr. „Lieder für den Frieden“ war deren Titel, und der Veranstaltungsort konnte die Zuhörer kaum fassen. Über 200 Besucher waren in die Pfarrkirche St. Jakobus gekommen.
War das ein Konzert, waren das 90 Minuten Meditation? Letzten Endes ging es nicht um eine klare Kategorie, als Stefanie Polster und Silvia Berghammer Musik aus vielerlei Kulturkreisen interpretierten, unterstützt von Matthias Hamburger (Piano und Kontrabass), Manfred Soderer am Cello und Julian Berghammer an der Gitarre.
„Frieden ist mehr als die Abwesenheit von Krieg“, hatte eingangs Florian Schmöller bemerkt, der erste Vorsitzende des Kulturförderkreis Laaber. Es gelte auch, in kleineren Gruppierungen nach Ausgeglichenheit zu suchen, sie letzten Endes in sich selbst zu finden. Es lasse ihm keine Ruhe, dass Menschen seelenruhig zusehen könnten, wie Flüchtlinge erbärmlich ertränken oder wie erklärte Nazis in der Politik ihr Unwesen trieben.
Die beiden erfahrenen Sängerinnen, die in und bei Laaber wohnen, hatten ein Programm zusammengestellt, das vermittelte, wie sehr in der ganzen Welt und zu allen Zeiten der Wunsch verbreitet war nach Geborgenheit und danach, geliebt zu werden. Roland Kaiser sprach verbindende Texte, die von Martin Luther King bis zum Dalai Lama reichten oder die dazu anhielten, in sich selbst hineinzuhorchen, sich des eigenen Atems zu vergewissern.
Eine Kirche war für das Publikum der geeignete Ort, um sich solchen überkulturellen Erfahrungen auszusetzen, meinten die Veranstalter. Der Raum war, bis auf Kerzen im Gestühl und auf minimale Raumbeleuchtung, in Dunkel getaucht. Dies verstärkte die Wirkung der Lieder von Mary Lynn Lightfoot, Bob Dylan, John Lennon, Bettina Wegner, Christoph Hiller, Monika Wunram und anderen. Pete Seegers „Sag mir wo die Blumen sind“ war selbstredend mit dabei, eine in ihrer Schlichtheit und Logik immer wieder bezwingende Klage gegen die Sinnlosigkeit von Kriegen.
Den auf Wunsch der Interpreten nicht von Applaus unterbrochenen Vortrag würzten Mantras, also kurze Textteile, die die Zuhörer spontan mitsangen: „Yermaya assesu“ aus Westafrika, „Hewenu shalom alejchem“, tibetanische Worte und ein im Kanon gesungenes Halleluja aus dem christlichen Kulturkreis. Auch Männer aus den Bänken hinter dem Sitzplatz des Reporters sangen aus voller Kehle mit. In Kirchen ein eher seltener Vorgang, bemerkten Erfahrene. Fingerschnippen, rhythmisches Klatschen, Bewegung im Gestühl machten warm im kalten Kirchenraum.
Martin Luther Kings auch heute noch berührende Worte „I have a dream“, mit denen er die unmenschliche Rassentrennung in den USA geißelte, hatten Silvia Berghammer und Stefanie Polster zum Beginn und am Ende der Veranstaltung in Musik gegossen. Ihre Stimmen harmonierten wundervoll, weder die Wagner-Festspiel-erprobte Interpretin noch ihre Kollegin, deren Stil eher vom Pop geprägt ist, machten sich Konkurrenz. Ihre Interpretation wirkte als beeindruckende Harmonie im Dienst der Musik auf die Zuhörer. Und die schienen durstig auf einen Moment gewartet zu haben, an dem nach der Pandemie und trotz aller alarmierender Nachrichten über Kriegstreiber Menschen sich auf das besinnen können, was überlebenswichtig ist: Frieden durchzusetzen und dazu erst einmal auch mit sich selbst ins Reine zu kommen, spirituelle Erfüllung zu finden.
Quelle: Mittelbayerische Zeitung
19.04.2023
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